Der Walpurgistag wird in Schweden Valborg genannt. Traditionell wird am Namensfest der heiligen Walburga der einhergehende Frühling gefeiert. Der Grund für die vielen schwedischen Fahnen, die am 30. April überall zu sehen sind, ist allerdings der Geburtstag von König Carl Gustaf.
Wenn am letzten Tag im April große Feuer in der Dämmerung angezündet werden, hat dies nur noch wenig mit Aberglauben, Geistervertreibung oder Hexenverbrennung zu tun. Vor allem in ländlichen Gegenden sind die Maifeuer auch eine festliche Art, Gerümpel und Gartenabfälle loszuwerden. In früheren Zeiten wurde in der Walpurgisnacht, zusätzlich zum Feuer, auch mit Peitschen geknallt und mit Kuhglocken geläutet. Der Lärm sollte die Weidetiere, die nach dem Winter erstmals wieder hinausgelassen wurden, vor wilden Tieren zu schützen.
Eine festliche Art, Gerümpel und Gartenabfälle loszuwerden
Wenn die Schweden heute mit heißem Gesicht und kaltem Rücken ums Maifeuer stehen, dann werden die Flammen von Chorgesängen und Feuerwerk begleitet. Vielerorts gehen die Feiern auch nach dem Verglimmen der Feuer weiter. Am nächsten Morgen kann schließlich ausgeschlafen werden. Der 1. Mai ist wie in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Wer nicht an einer Demonstration teilnimmt, hat also genügend Zeit sich auszuruhen.
Sektduschen und Studentenpartys
Vom Vortag dürften sich am ersten Mai auch die Studenten in Schweden erholen. Denn Valborg ist vor allem in Studentenstädten der größte Feiertag im studentischen Festkalender. Der Partymarathon beginnt bereits am Vormittag mit einem Sektfrühstück. Dazu versammeln sich tausende Studenten in öffentlichen Parks oder auf dem Campus der Universität. Der Tagesablauf fällt dann je nach Stadt unterschiedlich aus. Die Chalmers Universität in Göteborg ist zum Beispiel für den Studentenumzug Cortègen bekannt. Gemeinsamer Programmpunkt vieler Studentenstädte ist der sog. “Champagnegalopp”, bei dem sich die feiernden Studenten gegenseitig Sektduschen verpassen.
Uppsala ist das Epizentrum der studentischen Festivitäten an Valborg. Schon am Vormittag sind zehntausende Schaulustige und Studenten aus dem ganzen Land in Schwedens ältester Universitätsstadt, um das traditionelle Bootsrennen zu verfolgen. Beim „Forsränningen“ versuchen die Studenten in selbstgebauten Booten und Flößen dem Fluss Fyrisån zu trotzen. Nachmittags steht hier ebenfalls der “Champagnegalopp” auf dem Programm. Und wie überall in den Studentenstädten, wird auch in Uppsala bis tief in Walpurgisnacht ausgelassen gefeiert.
Quellenangaben für verwendete Bilder:
Walpurgis Eve: Ola Ericson/imagebank.sweden.se
Valborg i Uppsala: Xulio Gonzalez/Destination Uppsala