Wir verwenden „Alter Schwede!“ als Form der kumpelhaften Anrede oder als Ausdruck des Erstaunens. Wenn jemand hinter schwedischen Gardinen sitzt, wurden diese nicht in einem schwedischen Möbelhaus gekauft, sondern wir meinen damit einen Sträfling im Gefängnis. Beides alltägliche Redewendungen, deren Ursprünge lange zurück liegen.
Der Ausdruck „schwedische Gardinen“ wurde um 1900 erstmals erfasst und geht auf in Schweden gefertigten Stahl zurück. Dieser galt als besonders hochwertig und wurde deshalb bevorzugt bei der Herstellung von Gefängnisgittern verwendet.
Etwas länger zurück liegt die Wortherkunft des „alten Schweden“. Nach dem 30-jährigen Krieg ließ der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm altgediente schwedische Soldaten als Ausbilder für die preußische Armee anwerben. Da sie sich als gute Lehrmeister erwiesen, wurden sie respektvoll „Alte Schweden“ genannt. Eine weitere Erklärung findet sich im Plattdeutschen. Als „Swietje“ wird da der Scherzbold bezeichnet und als „Swiet“ der Schwede. Aus dieser phonetischen Nähe ist mit der Zeit der umgangssprachliche Überraschungsausdruck entstanden.
Beim wohl ältesten und schwersten „alten Schweden“ handelt es sich um einen vier Meter hohen Findling mit einem Gewicht von 217 t und einem Umfang von fast 20 m, der 1999 bei Baggerarbeiten im Flussbett der Elbe gefunden wurde. Der riesige Granitbrocken kam vor ca. 350.000 Jahren während Elster-Eiszeit von Småland nach Hamburg. Am 6. Juni 2000 wurde er offiziell auf den Namen „Alter Schwede“ getauft. Seither gilt er als eingebürgert und wohnt auf einem Strandabschnitt bei Oevelgönne.
Quellenangaben für verwendete Bilder: Alter Schwede in Hamburg (Findling) / ZDF